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#36 Pause

  • Autorenbild: Odi
    Odi
  • 15. Feb. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Liebe Gang Gang


Es ist eine Weile her, seitdem ich hier das letzte Mal etwas geschrieben habe.

Dies aus dem Grund, weil ich eine Pause gebraucht habe.

Ein Pause, natürlich nicht vom Schreiben, nein.

Vielmehr eine Pause um mich selbst wieder ganz zu finden. Seit ich auf meiner Insel gestrandet bin, habe ich mir kaum die nötige Zeit genommen, mich um mich selbst zu kümmern. Ich war stets damit beschäftigt, meine neue Welt zu erforschen und zu gestalten so, dass ich mich selbst ignorierte. Ich lief wie auf Schienen, schaute zwar umher und ab und zu hielt ich auch an, jedoch machte ich nie eine längere Rast um dem Klang des Lebens zu lauschen.

Ich möchte nicht wirklich auf das WIE und WARUM eingehen, denn das ist nicht wichtig. Es ist viel wichtiger, WAS mich diese Pause gelehrt hat.


Im Duden steht bei "Pause" folgende Beschreibung:

Kürzere Unterbrechung einer Tätigkeit, die der Erholung, Regenerierung o.Ä. dienen soll.


In meinem Fall war es eine etwas längere kürzere Pause, denn es sind jetzt bald drei Monate vergangen.


Als ich im Dezember an den Punkt kam, an welchem mein Körper mich regelrecht zur Pause gezwungen hat, kam ein starkes Gefühl in mir auf.

Es war das Gefühl der Enttäuschung.

Ich war von mir selbst enttäuscht und fühlte mich wie jemand, der aufgibt, weil ich aus unerklärlichen Gründen plötzlich zu Hause bleiben musste.

Es dauerte ziemlich lange, bis ich verstanden habe, was mein Körper mir mitteilen wollte.


In dieser Pause habe ich gelernt, dass es nicht einfach nur entspannend und angenehm ist, sich einen ruhigen Moment für sich zu gönnen, sondern vielmehr ein MUSS.

Ich war so auf meine Zukunft fokussiert, dass ich mich dabei oftmals an zweiter Stelle gestellt habe. Ich ging sozusagen mit dem Kopf durch die Wand, blieb da aber schlussendlich irgendwo mittendrin stecken.

Ich habe einmal mehr gelernt, dass es nicht selbstverständlich ist, einen Körper zu haben, der wie eine Maschine täglich, unglaubliche Leistungen erbringen kann.

Und ich habe gelernt, dass es nichts bringt, Gefühle durch Arbeit zu unterdrücken.


Ich habe diese Pause dringend gebraucht, mir aber nicht eingestehen wollen. Meinem Körper war dies nicht egal und dank ihm konnte ich einen Grossteil meiner Last, welche ich tagtäglich mit mir mittrug nun endlich absetzten.

(Ich weiss, dass es vielleicht komisch klingen mag, wenn ich von meinem Körper und mir spreche, da es wohl klar ist, dass wir eins und dieselbe Person sind. Oft marschiert mein Kopf oder mein Herz jedoch einfach in eine Richtung los, ohne den Rest von mir zu fragen. Mein Körper und ich sind ein perfektes Team, doch auch wir haben manchmal so unsere Differenzen.)


Die Pause hat mich gezwungen, mich zurückzuziehen.

Die Pause hat mir aber auch den Abstand geschenkt, den ich dringend brauchte, mir jedoch nicht nahm, da ich es nicht für wichtig empfand.


Heute betrat ich das erste Mal seit Dezember wieder die Eishalle um zu unterrichten.

Es war das erste Mal seit langem, dass ich mich wieder so richtig auf diesen Moment gefreut habe. Auf den Moment, wo meine Kufen das Eis berühren und bei jeder noch so kleinen Bewegung, die ich mache, das knirschende Geräusch ertönt.

Ich schloss meine Augen und atmete tief ein. Beim Ausatmen öffnete ich meine Augen wieder und verteilte dieses Gefühl von Freude, Liebe und Leidenschaft, welches in mir erstrahlte, in der ganzen Halle.

Es war ein Gefühl von Ankommen.


Über diese Pause, die ich gehabt habe, bin ich im Nachhinein sehr dankbar und es ist das Beste, was mir passieren konnte, auch wenn es alles andere als eine einfache Zeit war und ich sie freiwillig nie genommen hätte (und würde nehmen).

Diese Pause hat mir vieles geschenkt.

Ich habe mich mehr mit der Natur verbinden können, legte meinen Fokus vermehrt auf die kleinen Dinge im Leben.

Ich konnte mehr Zeit mit meiner Familie verbringen und habe begonnen Spaziergänge zu schätzen.

Ich hatte die Zeit, wieder vermehrt in Büchern zu lesen.

Ich habe neue Gewohnheiten entwickeln können und wohl am wichtigsten; meine wahre Freude am Sport wiederbeleben können.



xoxo Odi

Unterterzen, Schweiz


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